GRASS erhält Staatspreis „Mädchen in technischen Berufen“
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„Das ist schon ein cooles Gefühl, wenn du auf dem Bedien-Display ein paar Zahlen eingibst, und dann legt diese Riesen-CNC-Maschine los und frisst sich durch den Stahlblock.“ So beschreibt Karin die Faszination für ihre Arbeit. Sie ist ausgelernte Werkzeugbautechnikerin bei Lercher in Klaus und bedient die größten CNC-Fräscenter im Unternehmen. Als Frau ist sie in dem Familienbetrieb zwar noch in der Minderheit. Doch die Frauen-Power wird stärker: Acht der zurzeit 25 Lehrlinge sind weiblich. „Wenn du erzählst, dass du mit Metall und High-Tech schaffst, dann gibtʼs immer noch große Augen im Freundeskreis“, sagt Sarah (Werkzeugbautechnikerin, 4. Lehrjahr) und setzt fort: „es sind immer noch untypische Mädchenberufe für viele, aber es öffnen sich für dich komplett neue Perspektiven.“ Mit den Jungs im Team kommen die Mädchen prima aus. Und wenn mal um Hilfe bei einem männlichen Kollegen gefragt wird, weil eine Schraube extrem fest sitzt, dann hat das mit dem Teamgedanken zu tun und nicht mit Geschlechter-Klischees. Überhaupt ist das Miteinander in der 130 Köpfe starken Lercher-Truppe stark ausgeprägt. „Du fühlst dich als Lehrling vom ersten Tag an als vollwertiges Teammitglied“, sagt Lisa-Marie (Kunststofftechnikerin, 4. Lehrjahr), die abends richtig stolz ist, wenn sie was „gestemmt hat“. Damit meint sie: Eine der mehr als 40 Spritzgussmaschinen hat sie perfekt eingerichtet, das „Monstrum“ legt los und die Präzisionsteile aus Kunststoff purzeln raus. Lercher fertigt pro Jahr mehr als eine Milliarde Teile für Kunden in der Autoindustrie, im Maschinenbau, in der Medizintechnik, für Zulieferer der Möbelindustrie und für viele andere Branchen. Direkt gegenüber dem Klauser Bahnhof hat sich der Familienbetrieb unter der Führung der zweiten Generation – Sandra Ender-Lercher und Dominik Lercher – zum führenden Anbieter der Region gemausert.
Vor allem, weil man nicht nur die Kunststoffteile liefert, sondern auch gleich die dafür notwendigen stählernen Formen – sprich „Werkzeuge“ – selber baut. Da wird auf den Tausendstelmillimeter genau gefräst und mit 12.000 Grad heißen Funken Metall wegerodiert, um die filigranen Vertiefungen in das harte Metall einzuarbeiten. In diese „Negativformen“ wird dann im zweiten Stock flüssiger Kunststoff eingespritzt. So entstehen Kunststoffteile, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Fasziniert ist Anna-Lena, die seit 2018 hier eine Lehre zur Werkzeugbautechnikerin macht, aber nicht nur von den vielen High-Tech-Maschinen: „Hier kennen sich alle beim Namen und man ist per Du – auch mit den Chefs.“ Auch Jana (Kunststofformgeberin, 2. Lehrjahr) und Hanna (Kunststofftechnikerin, 4. Lehrjahr) genießen das familiäre Team.
In der Lehrlingsausbildung bei Lercher steckt schon lange viel Herzblut und Leidenschaft. Schon über 20 Jahre werden umfangreiche Kriterien in der Ausbildung erfüllt, die uns das „Qualitätssiegel“ „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“ verleihen.
Statt monatelangem Feilen an Übungsteilen dürfen die Youngsters hier sehr schnell an „echten“ Aufträgen mitarbeiten – das zeigt Vertrauen und schafft andererseits rasch praxisnahes Knowhow und Verantwortungsgefühl. Und wenn mal was schiefgeht, so Ausbildungsleiter Oliver Laukas, dann wird das analysiert und als wichtige Erfahrung abgespeichert.