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Digitalisierung, ein Trend, ein Buzzword, eine grundlegende Veränderung der Interaktion und Funktion unserer Gesellschaft. Immer mehr wandern Themen wie Automatisierung und digitale Anbindung in die Mitte unserer Gesellschaft. Auch viele klassisch technische Berufsfelder wandern so aus der stark männlich geprägten „Nerd“-Ecke als höchst attraktive Alternativen in den Fokus – auch für Frauen. Im Rahmen dieses Interviews hat uns eine der technischen Vorreiterinnen der S.I.E SOLUTIONS, einem Vorarlberger Hightech-Spezialist für Medizintechnik und Embedded Systeme, einen Einblick in ihren Werdegang und ihren Weg in einer immer noch männlich dominierten Sparte gegeben. Özgür Kalebasi arbeitet seit nunmehr zehn Jahren im Team des Lustenauer Systemintegrators als Mechanical Engineer.
Hallo, liebe Özgür, vielen Dank für die Zeit, die du dir nimmst. Erzähl uns doch einmal, wie du überhaupt in diese Sparte gerutscht bist.
Özgür: Hallo – und: sehr gerne. Ich habe vor längerer Zeit mehrere Jahre in der Textilbranche als CAD-Zeichnerin gearbeitet und mich nach beruflicher Veränderung gesehnt. Gleichzeitig wollte ich aber nicht zu weit von meiner eigentlichen technischen Expertise abweichen. Ich habe mich deshalb bei drei Vorarlberger Unternehmen im Fachbereich Mechanik/Konstruktion umgesehen und auch die Möglichkeit bekommen, in den Alltag dort hineinzuschnuppern. Letzten Endes entschied ich mich für die S.I.E SOLUTIONS, um dort als Mechanical Engineer durchzustarten.
Nach gut zehn Jahren dort wohl eine Entscheidung, die du nicht bereut hast. Du arbeitest nun direkt an der „Front der Digitalisierung“. Ein Bereich, der lange Zeit insbesondere Männer angezogen hat. Wie sieht es in deinem Unternehmen aus? Merkst du ein starkes Übergewicht von männlichen Kollegen?
Özgür: Auf das gesamte Unternehmen bezogen würde ich das nicht sagen. Über die Abteilungen hinweg gleicht sich der Anteil von Männern und Frauen gefühlt aus. In meinem eigenen Bereich hingegen, in der Entwicklung und Konstruktion, merkt man natürlich, dass es einfach auch noch nicht so viele Frauen gibt, die sich für diesen Weg entschieden haben. Ich würde mir sehr wünschen, dass in Zukunft mehr Mädchen und Frauen sich für dieses spannende Feld begeistern, denn wir stehen unseren männlichen Kollegen dort in nichts nach.
Wie sieht es denn mit der Akzeptanz aus? Spürst du als Frau ein gewisses Ungleichgewicht oder wirst du als Teil des Teams akzeptiert?
Özgür: Ich kann hier selbstverständlich nur für unser Unternehmen sprechen, aber im Team der S.I.E SOLUTIONS werde ich auch als Frau ernst- und wahrgenommen. Wenn man eine von wenigen Frauen in einem Berufsfeld ist, muss man sich dessen natürlich bewusst sein und mit dem einen oder anderen erstaunten Blick leben. Ich selbst habe das aber nie als negativ empfunden, sondern es genossen, mit Leistung sehr schnell zu überzeugen und Anschluss zu finden. Für mich geht es darum, sich weniger mit Nebensächlichkeiten wie einem etwas ruppigeren Umgangston in männlich dominierten Bereichen zu beschäftigen, sondern mit der Arbeit selbst. Denn eine gute Idee bleibt eine gute Idee und ein tolles Team ist ein tolles Team, völlig unabhängig von der geschlechtsmäßigen Zusammensetzung.
Vielen lieben Dank, Özgür, für deine Zeit und weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg.
Özgür: Vielen lieben Dank – und an all die Mädchen und Frauen da draußen, die sich für Technik interessieren: Traut euch. Es lohnt sich.