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Ohne digitales Know-how hat man es heutzutage schwer. Deshalb haben sich engagierte AkteurInnen zusammengetan, um ein Projekt ins Leben zu rufen, das seinem Namen alle Ehre macht: „Code4Talents“ zielt darauf ab, Vorarlberger VolksschülerInnen ab der dritten Klasse auf spielerische Art und Weise an digitale und technische Themen heranzuführen – mit einer außergewöhnlichen Besonderheit.
„Computational thinking“, so nennt man das informatische Denken, das eine analytisch-verknüpfende Denkweise bezeichnet und das zur Lösung komplexer Probleme herangezogen wird. Dazu gehört beispielsweise, ein bestehendes Problem in kleine Schritte zu zerlegen, verschiedene Muster zu erkennen, algorithmisch zu denken, also eine Schrittfolge zur Problemlösung festzulegen, sowie zu evaluieren und schließlich auch zu abstrahieren. Puh. Klingt für den Laien aufs Erste doch ein wenig abstrakt, ist aber gerade in technischen Berufen, allen voran in der Informatik beim Programmieren, eine gängige Methode, die sich schon früh erlernen lässt.
Kinder und Jugendliche an digitale und insbesondere technische Themen heranzuführen und ihnen das informatische Denken beizubringen, dieses ambitionierte Ziel verfolgt das Projekt „Code- 4Talents“.
Als Initiative im Rahmen der digitalen Bildung Vorarlberg gegründet, geht das Projekt aus einer Kooperation zwischen der HTL Dornbirn, der S.I.E AG, der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV) sowie der Plattform für digitale Initiativen Vorarlberg hervor und wird durch das BIFO (Beratung für Bildung und Beruf) koordiniert. Land Vorarlberg und Wirtschaftskammer Vorarlberg sind Träger des Projekts. Doch wie sieht das nun in der Praxis aus?
In einem Pilotprojekt im Frühjahr 2019 – damals noch unter dem Namen „Code4Kids“ – wurden in 20 Klassen im Bezirk Dornbirn die eigens erstellten Unterrichtseinheiten getestet. Mittels der vom MIT entwickelten kindgerechten Programmiersprache „Scratch“ wurde den Kindern in der 4. Klasse Volksschule ein erstes „Rantasten“ an das informatische Denken ermöglicht: Verschiedene Befehle stehen hier als Bausteine zur Verfügung, die von den Kindern auf unterschiedliche Art und Weise zusammengesetzt werden können.
So lassen sich beispielsweise einfache Programmabläufe gut nachvollziehen, mit dem übergeordneten Ziel, später auch eigene kleine Spiele oder Programme zu erstellen. Die Kinder lassen dann Buchstaben hüpfen oder Saltos schlagen und bringen Figuren zum Verschwinden, die plötzlich an anderer Stelle wieder auftauchen.
Neben dem innovativen Konzept und den eigens entwickelten Leitfäden durch engagierte Lehrpersonen der Pädagogischen Hochschule hält „Code4Talents“ aber noch eine ausgesprochen schöne Besonderheit bereit: Unterrichtet werden die VolksschülerInnen im ersten von vier Workshops von SchülerInnen der höheren Schulen in Vorarlberg (HTL, HAK, BORG etc.). Die Betreuung erfolgt dabei 1:1, sodass besonders intensiv auf individuelle Fragestellungen und Probleme der Kinder eingegangen werden kann.
Norbert Lenz, Professor an der HTL Dornbirn und „Code- 4Talents“-Betreuer, ist überzeugt: „Die SchülerInnen machen das wirklich sehr gerne, es macht ihnen Spaß, mit den Volksschulkindern zu arbeiten. Vor allem eher zurückhaltende SchülerInnen blühen geradezu auf, wenn sie den Kindern das Programm ‚Scratch‘ erklären können.“
Dabei sei es dem Projektteam ein Herzensanliegen, bei den Kids schon früh die Begeisterung fürs Technische zu wecken und zu fördern, erklärt der Professor weiter: „Von der HTL aus ist es uns wichtig, Kinder für die Informatik zu begeistern. Sie soll ihnen Spaß machen. Die Kinder erkennen dadurch, dass das Programmieren gar nicht schwierig ist. Auch ist es uns wichtig, Mädchen für die MINT-Fächer zu begeistern, was uns ebenfalls durch ‚Code4Talents‘ gelingt.“
Nach der sogenannten „Rocket“, der ersten gemeinsamen Sitzung mit den älteren SchülerInnen, kommen speziell geschulte TrainerInnen des BIFO noch für drei weitere Male in die Klassen, um das Wissen zu vertiefen und nachhaltig zu festigen.
Nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr wurde das Projekt nun ausgeweitet: Nach vormals 21 Klassen von zehn Schulen im Bezirk Dornbirn nehmen heuer sage und schreibe 51 Klassen von 31 Schulen in allen Bezirken Vorarlbergs teil. Für das kommende Schuljahr 2020/21 umfassen die Anmeldungen schon jetzt zwölf Klassen.
Je höher die Nachfrage, desto größer auch der Lehrauftrag: Neben der HTL Dornbirn, die mit 18 Rockets den größten Anteil stemmt, nehmen nun auch HTL Rankweil, HTL Bregenz, HAK Feldkirch, HAK/HAS Lustenau, HAK Bludenz, BORG Egg, BG Bregenz Blumenstraße und das BG Dornbirn Schoren teil. Derzeit werden zusätzlich Lehrlinge von heimischen Unternehmen in das Projekt integriert, um „Code4Talents“ noch breiter gefächert aufzustellen.
Langfristiges Ziel soll es außerdem sein, dass die Lehrpersonen die Inhalte von „Code4Talents“ auch selbstständig im Unterricht durchführen können, dafür werden seit diesem Schuljahr spezielle Fortbildungen angeboten.
Weitere Infos zu diesem Projekt unter: www.code4talents.at