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Es ist nicht leicht, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Da braucht es nicht nur ein gutes Management, starke Nerven und im Idealfall Hilfe von den Großeltern, sondern auch einen Arbeitgeber, der Unterstützung bietet. Beim Vorarlberger Familienunternehmen wird auf die Bedürfnisse der MitarbeiterInnen Rücksicht genommen. Bettina Schantl und Michael Blum arbeiten im Werk 3 in Höchst und nehmen beide ein Teilzeitmodell von 24 Prozent in ihren erlernten Berufen in Anspruch. Die restliche Zeit sind sie zu Hause bei ihren Kindern.
Sowohl Bettina als auch Michael haben ihre Lehre bei Blum absolviert. Dass Bettina einen technischen Beruf ergriffen hat, ist ihrem Interesse an technischem Werken, Mathe und ihrem Klassenvorstand an der PTS Bregenz geschuldet – er hat sie einfach zu den Schnuppertagen bei Blum angemeldet. 2008 hat die Gaißauerin ihre Ausbildung begonnen und ist seit 2012 im Anlagenbau tätig. Mit der Geburt der beiden Kinder Valentin (4) und Belinda (2) gab es für die 28-Jährige zwar eine kurze berufliche Pause, aber ganz ohne Technik und Job geht es für Bettina nicht. „Meine Arbeit ist abwechslungsreich, es gefällt mir, nach Lösungen zu suchen, die Bauteile selbst zu fertigen, zu montieren oder umzubauen.“ Ihr Wunsch, beruflich am Ball zu bleiben, geht für sie mit der Teilzeitlösung in Erfüllung. „Ich habe sehr viel Entgegenkommen erfahren und alles hat so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe.“ Seit einem Jahr ist Bettina für einen Tag in der Woche im Betrieb, und sobald ihre Tochter im Herbst in die Spielgruppe kommt, wird sie an zwei Vormittagen arbeiten.
Michael Blum geht beim Beschlägespezialisten nach 26 Jahren als „alter Hase“ durch. Auf seine Lehre als Maschinenmechaniker 1995 folgte zwar ein kurzer Abstecher in die HTL, aber bis auf diese zwei Jahre Pause für Weiterbildung ist Michael ein „Blümler“ inklusive Weltmeistertitel im CNC-Drehen bei den World Skills in Südkorea 2001. Er widmet sich inzwischen mechanischen Systemen, Prototypen und forscht im Bereich Möbel der Zukunft. Auch wenn es immer mehr Männer gibt, die in Teilzeit arbeiten, ist der leidenschaftliche Tennisspieler doch ein wenig eine Ausnahme. Die Anstellung seiner Frau Heike als Lehrerin in der Schweiz sorgt im Hause Blum für eine noch nicht allzu übliche Rollenverteilung. Seit sechs Jahren – ein ganzes Jahr war Michael komplett zu Hause – arbeitet er an zwei Nachmittagen, aber sonst dreht sich alles um Lena (7), Noah (5) und Hannah (2). Dass ihn seine Frau durch die Schulferien zeitlich mehr unterstützen kann als in einem anderen Beruf, war mit ein Entscheidungsgrund für das gelebte Modell. „Das ist nicht nur ein Vollzeitjob, sondern der härteste, den ich bis jetzt hatte. Eigentlich sollte jeder und jede einmal in diesen Genuss kommen, erst dann weiß man wirklich, was es bedeutet, eine Familie zu managen und Kinder großzuziehen“, ist Michael überzeugt. Der Kreativität, die er in seinem Job braucht, tut das übrigens keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. „Oft habe ich die besten Ideen, wenn ich mit den Kindern unterwegs bin – am See oder auf dem Spielplatz. Nicht immer ist der Schreibtisch notwendig, um trotzdem zu arbeiten“, lacht der Höchster.
Ein wenig Umdenken war bei allen Beteiligten notwendig. „Nur ein paar Stunden im Betrieb sein, und das nur nachmittags, das war schon ungewohnt für viele“, erzählt er. Mit Offenheit und gutem Willen geht aber vieles, und das ist auch für Bernhard Erkinger, Leiter Recruiting und Personalmarketing bei Blum, ganz zentral: „Wir finden in den meisten Fällen gemeinsam mit unseren MitarbeiterInnen individuelle Lösungen für die jeweilige Lebenssituation.“ Dass Michael die Zeit bei der Arbeit aber genießt und schätzt, weil er seinen Job sehr gerne macht und es ein bisschen ruhiger zugeht als zu Hause, gibt er mit Augenzwinkern auch zu. Die Zeit mit den Kindern erachten sowohl Bettina als auch Michael als die sinnvollste. Schön ist für sie, dass Familie und Job Platz haben.