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Die Firma Hilti ist seit jeher für ihr Lehrlings-Engagement bekannt. Und das macht auch vor all jenen nicht Halt, die aus Krisengebieten flüchten mussten.
Allein am Standort in Thüringen beschäftigt Hilti 400 MitarbeiterInnen und 70 Lehrlinge – und beugt so rechtzeitig einem etwaigen Fachkräftemangel vor. Bei der Auswahl sind aber nicht nur die Noten wichtig, viel mehr wird darauf geschaut, dass die BewerberInnen in das Team passen. „Die Fähigkeiten jeder/s Einzelnen kommen am Ende nur dann zum Tragen, wenn man sie im Team entfalten kann“, so Daniel Bitschnau, Leiter der Berufsausbildung bei Hilti. „Dafür geben wir den Auszubildenden ein Höchstmaß an Eigenverantwortung – sie sollen lernen, ihre Abteilung selbst zu führen. Wir stehen im Hintergrund mit Rat und Tat zur Seite. Nur wer sieht, was seine Arbeit zum Gesamten beiträgt, ist schlussendlich tatsächlich motiviert“, so Bitschnau weiter.
Mit dieser Einstellung bietet Hilti ideale Rahmenbedingungen für die Integration von Flüchtlingen. Die ist schließlich auch Teamwork. Und eine Aufgabe, die man sich zusammen mit der heimischen Metallindustrie und der Integra Vorarlberg auf die Fahnen geschrieben hat. Insbesondere jungen Asylsuchenden möchte man hier eine Perspektive bieten. Seit zwei bzw. zweieinhalb Jahren sind Sayed Jafari und Mohammed Alschami nun in Österreich. Bis zu ihrem Ausbildungsplatz zum Maschinenbautechniker bei Hilti war es ein langer Weg. Sprache, Ausbildungsgrad, Talent – wie passt das alles in das hiesige Ausbildungssystem und welcher Lehrberuf ist am Ende der richtige? Beide durchliefen dafür ein Scouting, besuchten das Talente-College und mussten in einem Praktikum bei Hilti selbst herausfinden, ob ihnen der Werkstoff Metall liegt. Parallel dazu wurde Deutsch gebüffelt.
Von den anfangs vier PraktikantInnen traten diese beiden nun im September ihre Stellen an. „Übrigens ersetzen Sayed und Mohammed keine einheimischen Auszubildenden – beide Stellen haben wir on top geschaffen“, betont Bitschnau. Das Team wird es freuen: Das bekommt nun vier helfende Hände und zwei helle Köpfe mehr, die zum Gelingen der Lehrlingsprojekte beitragen – viel Erfolg!
Mit ihren jungen Jahren haben Sayed Jafari (17) aus Afghanistan und Mohammed Alschami (19) aus Syrien viel durchlebt. Nach ihrer Flucht sind sie schließlich in Feldkirch bzw. Nenzing angekommen und machen nun eine Ausbildung zum Maschinenbautechniker bei Hilti in Thüringen. Ein Interview.
Ihr habt einen langen Weg hinter euch – erzählt uns bitte etwas dazu.
Sayed: Ich bin zwei Monate unterwegs gewesen – zu Fuß, mit dem Auto, dem Zug und auch Schiff. Manchmal habe ich im Wald geschlafen.
Mohammed: Mein Weg führte von Syrien in die Türkei, dann weiter mit dem Schiff nach Griechenland und einem Lastwagen nach Österreich.
Wie war das dann für euch in Österreich?
Sayed: Besonders die Sprachbarriere machte es schwierig, ich spreche eigentlich Persisch.
Mohammed: Und ich Arabisch. Zuerst mussten wir Deutsch lernen.
Jetzt seid ihr Lehrlinge bei Hilti; wer hat euch hier unterstützt?
Sayed: Die Integra betreut uns und hat uns zum Test und Praktikum vermittelt.
Mohammed: Ja, wir waren die Besten!
Wie läuft es jetzt in der Schule?
Mohammed: Die Fachwörter sind noch schwierig. Die schreiben wir uns auf und lassen sie uns übersetzen.
Hattet ihr davor schon eine Ausbildung?
Sayed: Ich arbeitete schon früh als Schneider und Elektriker und habe mir parallel Unterricht organisiert.
Mohammed: Ich war kurz vor der Matura, aber meine Schule wurde wegen dem Krieg geschlossen.
Wie haben eure KollegInnen euch im Team aufgenommen?
Mohammed: Das funktioniert sehr gut. Natürlich ist am Anfang alles neu, auch für die anderen. Aber wir lernen uns jeden Tag besser kennen.
Sayed: Wir machen auch manchmal in der Freizeit etwas zusammen. Das ist eine gute Abwechslung, schon weil ich alleine hier bin, ohne Familie.
Wisst ihr schon, was ihr nach der Ausbildung machen wollt?
Sayed: Erst mal einen guten Abschluss, danach schauen, welche Weiterbildung ich bei Hilti machen kann.
Mohammed: Ich möchte die Matura machen, am liebsten auch bei Hilti.