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Lehre im Technikland geht weit über die Vermittlung von Fachkenntnissen hinaus. Sie bietet Jugendlichen auch Raum für Persönlichkeitsentwicklung und stärkt wichtige soziale Kompetenzen – zum Beispiel mit dem V.E.M.-Lehrlingscoaching von Doris Filzmaier. Der Lustenauer Betrieb Walter Bösch GmbH & Co KG hat das Coaching seinem gesamten Lehrlingsteam ermöglicht. Warum – und was es gebracht hat? Das erzählen Lehrlingsbeauftragte Laura-Sophie Haid und zwei Teilnehmende selbst.
Laura-Sophie Haid: Als Ausbildungsbetrieb sehen wir uns in der Verantwortung, verschiedene Rollen einzunehmen, um junge Menschen zu begleiten – sei es als Trainer:in, Coach, Mentor:in oder Vorbild. Denn auch Auftreten, Kommunikation und Verhalten prägen den beruflichen Weg entscheidend. Nach einem ersten Gespräch mit Coachin Doris Filzmaier und V.E.M.-Geschäftsführer Georg Müller war für uns klar: Wir machen das Lehrlingscoaching mit dem gesamten Team.
Laura-Sophie Haid: Mir war wichtig, dass im Coaching individuell auf die Lehrlinge eingegangen wird – und genau das ist auch passiert. Die Teilnehmenden wurden nach Lehrjahren in Gruppen eingeteilt. Statt eines Frontalvortrags gab es interaktive Übungen in wechselnden Konstellationen, bei denen die Lehrlinge auch voneinander lernen konnten. Natürlich haben wir keine 180-Grad-Wendung nach einem Vormittag erwartet. Unser Ziel war es, dass die Lehrlinge mit wertvollen Impulsen aus dem Coaching gehen – gestärkt im Selbstvertrauen, mit Mut, auch einmal einen Fehler zu machen, und einem klareren Bewusstsein für ihre Stärken. So können sie in herausfordernden Situationen auf ihre Coachingerfahrungen zurückgreifen und daran wachsen.
Laura-Sophie Haid: Besonders beeindruckt hat mich bei Doris Filzmaier, wie sie Inhalte mit starken Bildern und Metaphern vermittelt – etwa mit einem unscheinbaren Stein, der beim Umdrehen zum Diamanten wird. So etwas bleibt hängen! Außerdem schätze ich die harmonische, flexible und individuelle Zusammenarbeit – abgestimmt auf die Gegebenheiten unseres Betriebs. Der größte Mehrwert des Coachings für uns und unsere Lehrlinge liegt darin, ihre Zweifel abzubauen und Selbstbewusstsein aufzubauen. So gehen sie ihre Aufgaben viel sicherer und motivierter an, was sich wiederum positiv auf ihre Lernfortschritte und die Qualität der Arbeit auswirkt. Wir können uns aktuell gut vorstellen, das Format weiterzuführen.
Wenn ich etwas gut gemacht habe, belohne ich mich!
Selina Jenny, angehende Elektrotechnikerin bei Walter BöschSelina Jenny hat schon als Kind gerne bei handwerklichen Tätigkeiten zugesehen – heute übernimmt sie viele spannende Aufgaben selbst, als angehende Elektrotechnikerin bei der Walter Bösch GmbH & Co KG. Neben allgemeinem elektrotechnischem Wissen lernt sie zum Beispiel das Programmieren von Steuerungen für Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen. Besonders gefragt: räumliches Vorstellungsvermögen und mathematisches Verständnis.
Beim Lehrlingscoaching in der Gruppe für das 1. und 2. Lehrjahr nahm Selina Jenny viele wertvolle Impulse mit. „Ich habe eine neue Stärke an mir entdeckt: stolz auf meine Erfolge zu sein. Wenn ich etwas gut gemacht habe, belohne ich mich!“ Auch die Botschaft, sich selbst und andere mit Stärken und Schwächen anzunehmen, begleitet sie seither – „Das färbt auf andere ab“, erklärt sie.
Ihr liegt besonders am Herzen, mehr junge Frauen für technische Berufe zu begeistern: „Je vielfältiger ein Team, desto produktiver ist es! Und manchmal reicht schon ein Schnuppertag, um ein verborgenes Talent zu entdecken.“ Für die Zukunft kann sich Selina vorstellen, selbst einmal als Ausbilderin tätig zu sein – um jungen Frauen mit ihrer Erfahrung einen leichteren Einstieg zu ermöglichen.
Ich erkenne jetzt meinen Selbstwert
Mehmet, angehender Metalltechniker bei Walter BöschFür Mehmet Anil Kocabiyikci geht es langsam in Richtung Endspurt: Im März 2026 steht die Lehrabschlussprüfung zum Metalltechniker an. Im Betrieb fertigt er Komponenten für Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen und arbeitet an konventionellen Dreh- und Fräsmaschinen. „In meinem Job kommt es auf präzise Handgriffe an – um die hohe Qualität der Produkte zu sichern und gleichzeitig die Vorgabezeiten einzuhalten. Das ist oft eine echte Challenge.“
Besonders schätzt Mehmet das gute Arbeitsklima – und dass er selbst etwas dazu beitragen kann. „Durch das Coaching habe ich gelernt, mein Selbstbewusstsein zu stärken – und das meiner Kolleg:innen.“ Die intensive Auseinandersetzung mit seinen eigenen Stärken, Schwächen und Ängsten war für ihn persönlich besonders wertvoll: „Ich erkenne meinen Selbstwert heute viel klarer und merke, dass sich dadurch auch mein Blick auf andere verändert hat – beruflich und privat.“