Das, wovon viele träumen, ist für Florin Feuerstein (21) aus Dornbirn und Tim Ziolek (23) aus Reuthe schöner Alltag – sie arbeiten an einem der beliebtesten Getränke Vorarlbergs. Mit ihrer Ausbildung zum Brau- und Getränketechniker haben sich damit beide einen Traum erfüllt. Warum? Das verraten sie im Interview.

Die Lehre zum Brau- und Getränketechniker, das klingt nach einer spannenden Ausbildung. Wie wird man das? Und was hat euch daran gereizt?

Florin: Ich habe mich immer für Biologie, Chemie und die Lebensmittelindustrie interessiert. Diese Lehre umfasst alle diese Themen. Ich habe das Gefühl, dass ich damit sehr breit aufgestellt bin. Ich könnte mich zum Beispiel auch in den Bereichen Lebensmitteltechnik, Pharmaindustrie oder Molkereitechnik weiterentwickeln. Aktuell bin ich im dritten Lehrjahr, den Biersommelier und den Staplerschein habe ich schon über Mohrenbräu gemacht und die Berufsschule in Klosterneuburg beim Österreichischen Getränkeinstitut absolviert.

Tim: Ich habe in der HTL für Tourismus in Bezau fast alle Gastrobereiche kennengelernt. Ich wollte dann aber nicht direkt in der Gastro arbeiten, sondern etwas Artverwandtes lernen. Auch ich bin wie Florin im dritten Lehrjahr, hab’ ebenfalls Biersommelier und Staplerschein bei Mohrenbräu gemacht und davor schon den Wein- und Käsesommelier an der HTL Bezau.

Probenahme im Sudhaus.

Was ist besonders an der Ausbildung?

Florin: Die Berufsschule in Klosterneuburg fand ich sehr cool. Man kommt da auch mal nach Wien und lernt die Theorie zur Praxis.

Tim: Für mich ist es unser Team! Wir sind alle sehr jung, unternehmen auch in der Freizeit viel gemeinsam. Für mich war die Ausbildung die richtige Wahl, da ich den Beruf wirklich sehr spannend finde.

Der Stärkeabbau wird überprüft.

Und am Beruf selbst?

Florin: Stimmt, der Beruf ist wirklich abwechslungsreich, weil wir in verschiedenen Abteilungen viele unterschiedliche Aufgaben erledigen können.

Tim: Ja, und ich finde es cool, dass wir ein Produkt produzieren, das Menschen zusammenbringt.

Die Stammwürze wird gemessen.

Und wie können wir uns euren typischen Alltag vorstellen?

Tim: Wir lernen alles über die Prozesse zur Bier-, Limonaden-, Fruchtsaft-, Wasser- und Malzherstellung.

Florin: Und natürlich, wie aus natürlichen Rohstoffen Bier gebraut wird.

Tim: Unsere Ausbildung durchlaufen wir in einem Rotationssystem, wir sind in allen Abteilungen vom Sudhaus über den Gär-, Lager- und Filterkeller und die Limonadenproduktion bis zur Abfüllung. Wir lernen etwa das Herstellen von Würze, das Gären mit Hefe oder das Reifen und Filtrieren des Bieres. Kurzum: Miar sen zuaständig, dass die Kiste lauft. (lacht)

Im Gärkeller wird ein Gärtank vorbereitet.

Welchen Rat habt ihr für alle parat, die überlegen, eine Lehrausbildung zu machen?

Florin: Unterschiedliche Praktika absolvieren und mit Menschen reden, die in dieser Branche arbeiten – dann bekommt man eine viel bessere Vorstellung.

Tim: Sich alles anschauen, was einen auch nur annähernd interessiert. Und ja, wie Florin bereits gesagt hat, mit den Menschen so viel wie möglich reden. Die besten Infos bekommt man von den Personen, die selbst in diesen Berufen arbeiten.

Das Besondere am Beruf Brau- und Getränketechniker ist die Vielfalt: Zum einen hat man es mit modernen Maschinen und Anlagen zu tun. Zum anderen hat man die Herausforderung, auf die jahrgangsbedingten Schwankungen der natürlichen Rohstoffe Hopfen und Malz zu reagieren.

Michael David, Leiter Qualitätssicherung, Lehrlingskoordinator