Textilchemie – eine Spezialisierung mit Zukunft

Die Schoeller Spinnereigruppe bietet Auszu­bildenden einzigartige Jobs und Perspektiven

Seit über 100 Jahren produziert die Schoeller Spinnereigruppe Garne im Technikland Vorarlberg. Mehr als 16 Jahre davon zusammen mit Michael Tömel, dessen Karriere sich wie ein roter Faden durchzieht.

Begonnen hat bei Schoeller alles mit dem traditionellen Verspinnen von Wolle – und auch heute noch ist die Wollfaser ein wichtiger Faktor für das Textilunternehmen aus Hard. Allerdings beinhaltet das Angebotsportfolio mittlerweile gut 100 Fasertypen. Die daraus hergestellten technischen Textilien werden in den verschiedensten Bereichen eingesetzt. Vom Sport über die Medizin bis hin zur Raumfahrttechnik gibt es kaum eine Stelle, an der sich nicht ein Faden von Schoeller wiederfindet.

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der nachhaltigen Produktion: So hat Schoeller ein eigenes Verfahren zur chlorfreien Textilveredelung ent­wickelt und wurde als erste Spinnerei weltweit mit dem Bluesign-Standard für nachhaltige Textilproduktion zertifiziert. Die Spinnereigruppe unterhält eine Spinnerei in Tschechien und die Färberei in Hard. Am Hauptstandort in Hard gibt Michael Tömel dem Technikland Vorarlberg Magazin Einblicke in die Entwicklungsmöglichkeiten beim Traditionsunternehmen.

Das Interessante an Textil­chemie ist, dass ein breites Spektrum an Technik dahintersteckt und nicht nur ein bisschen Farbenmischen.

Natasa Sandulovic, Lehrlingsausbilderin

Interview

Michael, wie lange hat deine Ausbildung gedauert, und vor allem: Warum hast du dich dafür entschieden?
Die gesamte Ausbildung hat fünf Jahre gedauert: zuerst die Lehrzeit als Textilchemiker 3,5 Jahre, dann der Industriemeisterlehrgang und weitere Ausbildungen. Nach der Schule hatte ich nach einem Job gesucht, bei dem ich meine Talente voll ausspielen kann: Ich habe ein Faible für Farben und arbeite gerne präzise. Der Textilbereich ist zudem ein ungeahnt spannendes Feld: Je nachdem, welche Fasern man miteinander kombiniert, ergeben sich völlig neue Garne.

Nach über 16 Jahren verantwortest du heute die Kammzugfärbungen in der Melangierung. Welche Aufgaben hast du hier?
Zunächst gilt es, gemeinsam mit dem Kunden das richtige „Rezept“ für den gewünschten Farbton zu entwickeln. Nach der Mustererstellung und Kundenfreigabe geht es an die Produktion. Ich plane hier die Färbekessel und sorge für ein perfektes Endprodukt. Ich bin sozusagen der rote Faden im Färbeprozess.

Klingt kompliziert.
Zumindest ist mein Job kein alltäglicher. Aber mit der Zeit kommt die Erfahrung, vieles mache ich mittlerweile auch aus dem Gefühl, obwohl es ständig darum geht, sehr exakt zu arbeiten.

Ist es die Liebe zum Detail, die dich motiviert?
Ich liebe Details, in der Tat. Aber vielmehr motiviert mich, zum Gelingen eines Produktes beizutragen. Von Anfang bis Ende bin ich im Produktionsprozess beteiligt. Und kein Auftrag ist derselbe, ich bin immer wieder aufs Neue gefordert.

Was kannst du Schulabgängern und SchulabgängerInnen in Sachen Ausbildung raten?
Im Technikland Vorarlberg haben wir haufenweise Möglichkeiten, unseren Lebens­weg individuell zu gestalten – dank einer Fülle an tollen Jobs! Klar ist es eine Heraus­forderung, den perfekt passenden Job zu finden. Informationen dazu gibt es aber genug, sei es im Internet, im Wifi, bei den Schnuppertagen oder über einen Ferialjob.

Abschließend: Würdest du deine Ausbildung genau so wieder machen?
Auf jeden Fall!


Michael Tömel, 32 Jahre, aus Lauterach
Ausbildung: Textilchemiker (Lehre und Wifi)
Job: Produktionsleiter für Kammzugfärbungen in der Melangierung, Tätigkeit im Betriebsrat
Hobbys: Tischtennis im Verein

Michael Tömel beweist bei der Erstellung der Farbrezeptur Fingerspitzengefühl.