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Das österreichische Wirtschaftsministerium hat das Vorarlberger Unternehmen GRASS gestern, Mittwoch, für seine herausragenden Angebote für Mädchen in technischen Berufen ausgezeichnet. Die Verleihung erfolgte im Rahmen des Staatspreises „Beste Lehrbetriebe – Fit for Future“ in Wien. GRASS arbeitet bereits seit acht Jahren im Projekt „I kann’s! I trau mer’s zu!“ mit. Der Anteil weiblicher Lehrlinge liegt deutlich über dem Durchschnitt in Industriebetrieben.
Mädchen sichtbar machen, Role Models fördern, die Belegschaft sensibilisieren: GRASS arbeitet seit Jahren konsequent daran, Mädchen und Jungen gleiche Zugänge zu einer technischen Ausbildung zu ermöglichen. Bei der gestrigen Verleihung des Staatspreises „Beste Lehrbetriebe – Fit for Future“ erhielt GRASS vom Wirtschaftsministerium dafür einen Sonderpreis für das beste Angebot für Mädchen in technischen Berufen. Der führende Hersteller von Bewegungs-Systemen für hochwertige Möbel setzte sich unter anderem gegen Siemens und MAN durch. „Für uns ist ein Zuwachs von Frauen in technischen Berufen nicht nur ein gesellschaftliches Anliegen, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit“, freut sich Dominik Steinwidder, Leiter der Personalentwicklung bei GRASS.
Seit 40 Jahren bildet das Vorarlberger Unternehmen Frauen als Lehrlinge aus. Seit 2011 nimmt GRASS am Projekt „I kann’s! I trau mer’s zu!“ teil. Das Ergebnis lässt sich in Zahlen ausdrücken: Von 71 Lehrlingen sind 20 weiblich, also 28 Prozent. Der Branchenschnitt in der Industrie liegt österreichweit unter 17 Prozent. GRASS bildet in neun Lehrberufen Mädchen aus: Maschinenbautechnik, Werkzeugbautechnik, Zerspanungstechnik, Prozesstechnik, Elektrotechnik, Oberflächentechnik, Betriebslogistik, Informationstechnik sowie Bürokauffrau.
Das Mädchenzentrum Amazone begleitet das Projekt „I kann’s! I trau mer’s zu!“ fachlich. „GRASS hat Mut und Durchhaltevermögen an den Tag gelegt. Die Verantwortlichen haben Weitblick bewiesen, die Anliegen der Lehrmädchen ernst genommen und die angestrebten Veränderungen umgesetzt“, lobt Projektleiterin Karin Fitz.
Der eingeleitete Kulturwandel hat zahlreiche Facetten: Ausbildende und Führungskräfte werden in Schulungen für das Thema sensibilisiert. Role Models dienen den weiblichen Nachwuchsfachkräften als Vorbild, etwa die Ausbilderin am Standort Götzis, Jasmin Allgäuer: „Wir konnten durch die aktive Auseinandersetzung Vorurteile ausräumen und Mädchen in der Werkstatt sind ein großes Stück selbstverständlicher geworden.“
Flexible Arbeitszeitmodelle, Mitgestaltungsmöglichkeiten und gleiche Entlohnung für die Jungfachkräfte gehören ebenfalls zu den Maßnahmen. Bei Problemen können sich die Mädchen an den rein weiblich besetzten Jugendvertrauensrat wenden. Auch auf Details wird geachtet: Die Mädchen werden mit auf sie zugeschnittener Arbeitskleidung ausgestattet und an Sportevents nehmen nur gemischte Teams teil.
Bei der Darstellung nach außen wird darauf geachtet, dass Mädchen und Jungen gleichermaßen repräsentiert sind. Das gilt für die Werbekampagne „Deine Zukunft braucht dich“, aber auch für die Neuigkeiten auf den Social-Media-Kanälen. Im dafür zuständigen Redaktionsteam sind je acht weibliche und männliche Lehrlinge vertreten. Beim Recruiting von Mädchen wurden im vergangen Jahr auch erfolgreich weibliche Lehrlinge als Scouts eingesetzt.
GRASS führt seit 1998 das von Land, Wirtschafts- und Arbeiterkammer vergebene Prädikat „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“ und darf seit 2016 als „staatlich ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“ das Bundeswappen führen.