Familie und Beruf aktiv miteinander kombinieren? Natürlich! Moderne Unternehmen wie Grass verbinden mit engagierten Müttern viel mehr als nur die Assoziation „Teilzeit“. Lara-Sophie Berkmann (21) und Vanessa Scheidbach (25) berichten über ihre Erfahrungswerte als junge Mütter und wie sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit Leidenschaft leben.

Lara-Sophie, du hast die Ausbildung zur Prozesstechnikerin am Standort Höchst absolviert. Warum hast du dich für eine technische Lehre entschieden?

Lara-Sophie: Ich hatte schon immer ein Interesse für Technik und ihre Zusammenhänge. Auch habe ich zu Hause sehr viel Handwerkliches gemacht. Für meinen Arbeitsbereich, in dem wir den Bedarf an benötigten Produktionswerkzeugen und Ersatzteilen planen, kommt es auf Genauigkeit und Organisationstalent an. Das sind definitiv Stärken, von denen ich wusste, dass ich sie hier gut gebrauchen kann.

Du bist während der Lehre schwanger geworden. Inwiefern hat sich das auf deinen weiteren Ausbildungsweg ausgewirkt?

Lara-Sophie: Die Lehrzeit ist für Prozess­technikerInnen auf dreieinhalb Jahre angesetzt. Durch meine Karenzunterbrechung kam ich insgesamt auf sechs Jahre. Problematisch war das nicht. Auch nicht für meinen Arbeitgeber.

Vanessa Scheidbach (li.) und Lara-Sophie Berkmann (re.) leben die Vereinbarung von Beruf und Familie mit Leidenschaft.

Wie sah dessen Unterstützung aus?

Lara-Sophie: Grass ist da sehr weit fortgeschritten und prima aufgestellt. Natürlich hatte ich zu Beginn Bedenken, etwa wegen des Stressfaktors, ob ich das auch alles „gewuppt“ bekomme. Bereits während der Schwangerschaft, insbesondere aber nach der Karenz, hat man mich sehr gut unterstützt. Mental, aber auch organisatorisch, zum Beispiel mit einem flexiblen Arbeitszeitmodell. Mein Sohn besucht zudem die Spielgruppe; mit der Betreuung habe ich also auch keinerlei Probleme. Insgesamt muss ich sagen, dass mir der Wiedereinstieg leicht gemacht und ich sehr gut inte­griert wurde. In der Lehre bist du ja auf das neue Wissen angewiesen. Man hat mir alles ausführlich erklärt, den Anschluss hab ich so gut wiedergefunden.

Hast du dich nicht auch manchmal unsicher gefühlt?

Lara-Sophie: Doch, schon. Gerade am Anfang. Aber auch diese Unsicherheiten hat man mir schnell genommen, zum Beispiel, als man bei der internen Aufgabenverteilung sehr viel Rücksicht auf mich nahm.

Vanessa, du bist als Lehrlings-­­Aus­bilderin in der Lehrwerk­statt „Metall“ tätig und hast einen kleinen Sohn. ­Welchen Herausforderungen, würdest du sagen, musst du dich ­ins­­besondere als Frau und junge ­Mutter in der ­Technik stellen?

Vanessa: In der heutigen Zeit ist es für Frauen in technischen Berufen im Gegensatz zu früher viel leichter geworden. Es gibt mehr technische Hilfsmittel, die die Arbeit erleichtern. Die Gleichstellung von Mann und Frau wird bei Grass sehr gut gelebt.

Du fühlst dich also auch vollkommen gleichberechtigt?

Vanessa: Absolut. Ich fühle mich sehr wohl, habe nie das Gefühl, nicht gleich behandelt zu werden.

Lara-Sophie: Das kann ich unterschreiben. Ich wurde bis jetzt nie benachteiligt oder gar diskriminiert. Wenngleich ich auch zugeben muss, dass es am Anfang sehr ungewohnt war, in einer überwiegend männlichen Domäne zu arbeiten. Aber dann gewöhnte ich mich schnell daran.

Vanessa: Wir sind ohnehin auf einem sehr guten Weg. In der Lehrausbildung haben wir einen Frauenanteil von 20 %.

Die Gleichstellung von Mann und Frau in technischen Berufen wird bei Grass gelebt.

Welche Chancen bietet eine technische Lehrausbildung jungen Frauen?

Vanessa: Sie ist eine gute Basis für die Jobausübung sowie für die fachliche Weiterentwicklung. Durch die Lehre mit Matura ­ergibt sich zum Beispiel auch die Möglichkeit für ein anschließendes Studium.

Lara-Sophie: Und definitiv ein wichtiger Punkt: Es ist ein sicherer Arbeitsplatz, der entsprechend entlohnt wird, sprich, es gibt ein gutes Gehalt.

Welchen Ratschlag würdet ihr Müttern und Frauen mit Kinderwunsch gerne mit auf den Weg geben?

Vanessa: Jede sollte den Kinderwunsch beibehalten und nicht aufgrund des Berufes oder der Position verzichten. Kind und Arbeit, das ist heutzutage sehr gut kombinierbar.

Lara-Sophie: Ja, das sehe ich auch so. Man sollte sich weder Sorgen um den Arbeitsplatz machen noch die Angst haben, verurteilt zu werden.

Es ist äußerst wichtig, den ­Wiedereinstieg nach der Karenz als ­Unternehmen bestmöglich zu unterstützen.

Thomas Witzgall, Ausbildungsleiter Grass Höchst