Lercher-Magnet: Von der Idee zur Umsetzung

Mit der „Lehre ohne Leere“ will man bei Lercher vor allem den Blick für’s Ganze schulen

Es ist inzwischen ein offenes Geheimnis bei jungen Leuten der Region, dass die Lehrlinge bei Lercher einfach mehr machen dürfen als anderswo. Egal ob nun AnwärterIn auf den Gesellenbrief als WerkzeugbautechnikerIn oder Lehrling in der Kunststofftechnik – hier werden die Youngsters zu Beginn ihrer Ausbildung erst mal durch alle Abteilungen des Unternehmens geschickt. Diese Rotation schafft den so wichtigen Blick für die Gesamtaufgaben, die hier bei Lercher für die Kunden übernommen werden. Und das ist einiges.

Als einer von wenigen Anbietern in der Region D/A/CH bietet man sowohl Konstruktion als auch Werkzeugbau und Kunststoffspritzguss im eigenen Haus an. Kurze Kommunikations- und Logistikwege, eine extrem flache Hierarchie (die Türen zu den Chefbüros stehen jedem/jeder und jederzeit offen) und das im täglichen Miteinander gepflegte freundschaftliche Du haben den Familienbetrieb in Klaus zum begehrten Arbeitsplatz gemacht.

„Lehre ohne Leere“

Sandra und Dominik Lercher, die das Lebenswerk ihrer Eltern 2010 übernommen haben, leben diese unaufgeregte, persönliche Unternehmenskultur täglich vor. „Den Jungen was zutrauen und ihnen die Möglichkeit geben, Fehler machen zu dürfen – denn daraus lernt man mehr als aus Erfolgen“, umschreibt auch Ausbildungsleiter Oliver Laukas die Philosophie der „Lehre ohne Leere“. Deshalb dürfen die Newcomer auch relativ schnell an die großen CNC-Maschinen und werden bereits im ersten Lehrjahr aktiv in die Arbeitsabläufe konkreter Kundenaufträge eingebunden.

Dustin und Simon entwickelten gemeinsam mit weiteren Lehrlingen als „Lehrlingsstück“ einen ­Lercher-Magneten – von der Idee bis zur Umsetzung.

Jährliches Lehrlingsprojekt

Jedes Jahr entwickeln die angehenden Fachkräfte darüber hinaus in Eigenregie ein „Lehrlingsstück“ – von einem Kreuzknoten über ein kleines Mühlespiel bis hin zu einem Magneten für die Pinnwand. Bei Letzterem waren im vergangenen Lehrjahr Dustin und Simon federführend. In einem Brainstorming wurde die Idee geboren, dann ging es an die Realisation: Konstruktionszeichnung anfertigen mittels CAD, auf der hochmodernen CNC-Fräse in der Lehrwerkstatt aus einem Metallblock die Vertiefungen (wo später der Kunststoff hineinfließt) fräsen und letztlich mit diesem Werkzeug auf einer kleinen Handspritzgussmaschine die Lercher-Magnetpins produzieren. Auch wenn es nur ein kleines Teil ist, beinhaltet es doch alle Arbeitsschritte und Aufgaben, die auch bei großen Kundenaufträgen zu erledigen sind.

Auf Grundlage der angefertigten Konstruktionszeichnung mittels CAD wurde das Werkzeug erstellt.
Auf einer kleinen Handspritzgussmaschine ­werden die Lercher-Magnetpins produziert und zu guter Letzt einer Qualitätskontrolle unterzogen.

Innovatives Leistungsspektrum

Auf der Lehrlingswebsite von Lercher (www.lehreohneleere.at) präsentieren die beiden sichtlich stolz in einem selbst gemachten Video die Entstehungsgeschichte ihres Lehrlingsstücks. Innovativ wie bei den Ausbildungsmethoden ist der rührige Familienbetrieb gleich gegenüber dem Klauser Bahnhof aber auch in seinem Leistungsspektrum. Neben der Automotive-Industrie, der Möbel- und Maschinenbaubranche und der Prototypenfertigung orientiert man sich nun auch verstärkt in Richtung Medizintechnik. Ein Zukunftsmarkt, für den gerade eine roboterunterstützte Reinraum-Produktion aufgebaut wird – und für künftige WerkzeugbautechnikerInnen und KunststoffformgeberInnen eine zusätzliche Chance, sich wertvolles Wissen für den künftigen Berufsweg anzueignen.