Noch immer ist Metalltechnik unter den angestrebten Lehrberufen bei den Frauen nicht allzu sehr verbreitet. Zu groß die Angst vor dem vermeintlichen „Männerberuf“? Die 17-jährige Aliya Bitschnau aus Bartholomäberg belehrt uns eines Besseren und rät jungen Frauen zum beherzten Anpacken.

Handwerkliches Geschick – das wurde Aliya Bitschnau in die Wiege gelegt. Die 17-Jährige arbeitet gerne mit dem Werkstoff Metall, vom Schweißen übers Schneiden bis zum Flexen. Bei der Entscheidung für eine Lehre zur Metalltechnikerin hat sie dann letztlich das ausgeklügelte Rotationssystem überzeugt – alle sechs Monate lernt Aliya nun eine andere Abteilung bei ihrem Arbeitgeber Getzner Textil kennen.

Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit und freue mich auf die täglichen Herausforderungen. Darüber hinaus finde ich es toll, dass so viele Seminare angeboten werden, die mich in meiner Persönlichkeit stärken.

Aliya Bitschnau, Lehre Metalltechnik Getzner Textil
Aliya Bitschnau lernt im Rahmen ihrer Lehre zur Metalltechnikerin in einem Rotationssystem mehrere Abteilungen des Unternehmens kennen.

Ein kreatives Arbeitsumfeld

Die Getzner Textil AG ist der führende Hersteller für afrikanische Bekleidungsdamaste des gehobenen Genres (Afrika-Damast). Das Unternehmen zählt zu den bedeutendsten und erfahrensten Anbietern von Modestoffen für Hemden und Blusen, Corporate Fashion sowie technischen Textilien. Hier hat Aliya einen modernen und international erfolgreichen Arbeitgeber gefunden, der ihr als Metalltechnikerin ein kreatives und spannendes Arbeitsumfeld bietet.

Unser Ziel ist es, den jungen Fachkräften der Zukunft optimale Voraussetzungen zu bieten, um sich und ihre Fähigkeiten bestmöglich entfalten zu können. Qualifizierte Fachkräfte sind das Rückgrat unseres Unternehmens und unverzichtbar für die hohe Qualität unserer Produkte.

Perrine Getzner, Leitung Lehrlingswesen, Getzner Textil

Das steht auf dem Programm

Im zweiten Lehrjahr befasst sich Aliya gerade mit dem Ausbau von Getrieben und Motoren. Auch der Lagerwechsel bei Walzgetrieben, der Ölwechsel von unterschiedlichen Maschinen der Weberei und die Unterstützung der Gesellen gehören zu ihrem Aufgabengebiet.

„Für meinen Job braucht man eindeutig handwerkliches Geschick“, erklärt die 17-Jährige. „Auch sollte man keine Angst davor haben, sich dreckig zu machen und anzupacken – das muss man können.“

Als eine der wenigen Frauen in ihrem Lehrberuf – im Bereich Metalltechnik waren es im Jahr 2020 rund 25 Prozent – müsse man schon mit diversen Vorurteilen rechnen. „Man wird unterschätzt“, so Aliya. Und ja, es gebe immer noch den einen oder anderen, der junge Frauen nicht gleich behandle. Dann gelte es erst recht, denjenigen eines Besseren zu belehren und ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Am besten funktioniere es, wenn man selbstbewusst auftrete und überzeugt davon sei, dass man es könne. „Richtig anpacken“, lacht Aliya, das sei schon mal ein ganz guter Anfang.