„Den Menschen in den Mittelpunkt stellen“

Markus Merlin über die Bedeutung von Leadership und die Herausforderungen der Generation Z

Markus Merlin ist ein Wegbegleiter und Trainer für Menschen, die ethisch denken, nachhaltig handeln und persönlich führen möchten. Mit jahrelanger Erfahrung in systemischer Organisationsentwicklung, Existenzanalyse und Betriebswirtschaft teilt er seit 2003 sein Wissen in Coachings und Beratungen. Im Interview spricht Markus Merlin über die Herausforderungen und Entwicklungen im Bereich „Personal Leadership“, insbesondere in Bezug auf die junge Generation Z und die Lehrlingsausbildung in der Elektro- und Metallindustrie.

Visionär und Trainer Markus Merlin führte bereits 15 „Personal Leadership“-Lehrgänge durch.
Herr Merlin, erzählen Sie uns: Wie sieht Ihre Rolle in den Leadership-Lehrgängen der V.E.M. konkret aus?

Markus Merlin: Führungskräfte brauchen Managementfähigkeiten und gleichzeitig Skills, um Menschen zu führen. Seit 2012 richten wir die Aufmerksamkeit auf Persönlichkeitsentwicklung entlang der Führung. Führungskräfte sollten keine Unterhalter:innen sein, sondern Mitarbeitende so begleiten, dass sie sich als wertvolle Gestalter:innen ihrer Aufgaben erleben.

Wie ist der „Personal Leadership“- Lehrgang entstanden?

Markus Merlin: 2009 starteten wir mit einem Fragebogen zur Einschätzung des zukünftigen Fachkräftebedarfs. Daraus entstand 2010 die Projektgruppe Vision@work mit über 15 Betrieben wie zum Beispiel Firma Blum oder Firma Hilti. Eine strategische Maßnahme war die Überzeugung, dass Führungskräfteentwicklung zur Attraktivität der Unternehmen am Arbeitsmarkt beiträgt.

Wie hat sich der Lehrgang entwickelt?

Markus Merlin: Seit 2012 wurden über 15 Lehrgänge durchgeführt und mehr als 150 Teilnehmende erhielten Diplome. Mit jedem Modul im Lehrgang wird den Teilnehmenden bewusster, der Spagat zwischen unternehmerischen und persönlichen Anliegen ist nur mit einer personalen Haltung leistbar. Über 80 % der Teilnehmenden entschieden sich nach den Fortbildungen für fortführende Praxisvertiefungen, um ihre eigene Haltung zu festigen.

Was sind die Herausforderungen bei der Motivation der Generation Z?

Markus Merlin: Es begegnen sich Menschen mit unterschiedlichen Verständnissen von Arbeit. Ältere Generationen neigen dazu, ihre Maßstäbe auf die Jungen zu übertragen, was oft zu Entwertungen führt. Die Generation Z sagt „Liebe das Leben und nicht die Arbeit!“ Führungskräfte und Ausbildner:innen sind eingeladen, Interessen der Generationen in Abstimmung zu bringen.

Welche Methoden sind effektiv, um die Generation Z für eine Lehre zu begeistern?

Markus Merlin: Es geht darum, die Aufmerksamkeit auf den Moment zu richten und zu erkennen, wie Motivation auf beiden Seiten entsteht. Begeisterung kann man nicht „machen“, sonst gäbe es dazu bereits Führungsmethoden. Unternehmen und Ausbilder:innen können Möglichkeiten schaffen, aber Begeisterung entsteht im Kopf. Ihr geht stets eine Werteberührung voraus.

Was sind die wichtigsten Kompetenzen, die Ausbilder:innen entwickeln sollten?

Markus Merlin: Die Fähigkeit, den Menschen vor die Sache zu stellen, ist der Schlüssel. Solange wir Menschen nach „Wenn-dann-Zugängen“ führen, liegt eine Verzweckung nahe. Wir müssen den unternehmerischen Notwendigkeiten gerecht werden und gleichzeitig den Menschen hervorheben.

Wie sehen Sie die Zukunft der Lehrlingsausbildung in der Elektro- und Metallindustrie?

Markus Merlin: Spannend, inspirierend und kraftspendend. Es gibt viel zu entdecken, was durch die Brille der Gewohnheit im Verborgenen bleibt. Besonders Lehrlingsausbilder:innen sollten sich als Führungskräfte über Generationen hinweg verstehen. Erfolg ist eine Frage der Haltung.